Die
ersten Blättchen treiben aus und schon erscheinen die kleinen grünen
Monster - Blattläuse. Es gibt Zeitgenossen, die dann sofort ins
Gartencenter stürmen und den Giftschrank plündern.
Foto:
Radeldudel, Wikipedia
Das
ist völlig unnötig und schadet nur. Es gibt viele natürliche
Helfer, schon im Winter beginnen Meise, Zaunkönig und Co., ihre
Lieblinge zu verspeisen.
Zaunkönig
im Winter
Da
sitzt doch eine!
Fotos:
Ute Zengerling-Salge
Weg
ist sie!
Im
Frühjahr kommen dann die Marienkäfer mit ihren Larven. Sie
verspeisen Unmengen von ihnen, leere Chitinhüllen bleiben übrig.
Wenn die kleinen Helfer nicht schnell genug sind, hilft auch ein
scharfer Wasserstrahl oder die Finger. Wer unbedingt spritzen will,
gebe einen Schuss nicht parfümierte Schmierseife in einen Liter
Wasser und neble die Rosen gut ein. Die Tierchen ersticken
dann. Bitte kein Spülmittel nehmen, das vertragen empfindliche
Blätter nicht.
Die
Polizei war schon da, nur die Hülle ist übriggeblieben. Ansonsten
haben die grünen Monster noch nicht gemerkt, dass es täglich mehr
leckere Rosenblätter gibt.
So
sieht es nach starkem Blattlausbefall aus, wenn die Marienkäfer ihre
Arbeit gemacht haben - nur noch leere Hüllen an 'Pink Grootendorst' in Veronikas Garten.
Neue Jäger braucht das Land!
Fotos:
Ute Zengerling-Salge
Noch bessere Jäger als die Marienkäfer sind ihre Larven.
Rosenzikaden. Man sah sie nicht, die Blätter bekamen eine weiß-gelbe Marmorierung, als wären sie vom Mosaikvirus befallen. Nur wenn ich gegen einen Zweig stieß, kam eine weiße Wolke hervor, denn sie sitzen stets an der Blattunterseite.
Am 13. Mai 2012 waren sie wieder da, bei nur 5°C war es ihnen aber zu kalt zum Fliegen.
Foto: Wilfried Funk
Foto:
thuja thujon, forum.planten.de
Sie
locken offenbar zahlreiche natürliche Feinde, wie Raubmilben,
Raubwanzen, Laufkäfer und Spinnen an, denn im folgenden Jahr wurden
sie bereits selten und verschwanden wieder völlig.
Meine
liebsten "Schädlinge" sind die Rosenkäfer. Sie sehen so
schön aus, dass ich ihnen gern einige Blüten spende, sie lieben die
Staubgefäße.
Da
hat sich doch einer verlaufen!
Fotos: Ute
Zengerling-Salge
Wo
ist denn die Rose?
Cetonia
aurata
Am 28. Mai 2012 gab es in Veronikas Garten eine Rosenkäferinvasion an 'Stanwell Perpetuel' - herrlich anzuschauen!
Am 17. Juni 2012 futtert dieser hübsche Kerl die Staubgefäße der einzigen Blüte meines Stecklings von 'G. F. Veronica'
Am 17. Juni 2012 futtert dieser hübsche Kerl die Staubgefäße der einzigen Blüte meines Stecklings von 'G. F. Veronica'
Das war lecker!
Ein weiterer Rosenliebhaber
Gebänderter
Pinselkäfer - Trichius fasciatus
Übrigens, Centonia aurata war das "Insekt des Jahres 2000" und ist als besonders schutzwürdig eingestuft.
Foto: Ute Zengerling-Salge
Unangenehm
sind dagegen die Erdbeerblütenstecher, kleine Rüsselkäfer, die
sich auf die Gattung Rosaceae spezialisiert haben.
Foto: Ute Zengerling-Salge
Noch ein Mitglied der Rosenkäfer-Familie
Oxythyrea funestra - Trauer-Rosenkäfer
Fotografiert am 4. April 2012 - Der Arme muss noch
vier Wochen auf das richtige Futter warten!
Foto: James K.
Lindsay, Wikipedia
Anthonomus
rubi - Erdbeerblütenstecher
Sie
legen ihre Eier in die Knospen, knabbern dann die
Blütenstängel an, die Knospe steht schief und welkt. So kann man
sie erkennen, absammeln und sicher vernichten, bevor die nächste
Generation schlüpft.
Sie
können den Giftschrank also zulassen, die Natur hilft sich selbst
und nur bei den kleinen Rüsslern muss man mit offenen Augen durch
den Rosengarten gehen und eine Plastiktüte dabei haben. Aber das
macht man während der Blütezeit doch sowieso mehrmals täglich.
Dann
gibt es noch einen Künstler, den ich noch nie gesehen habe, der
verziert mit Vorliebe die Blätter bestimmter Rosensorten, indem er
perfekte Halbkreise
herausschneidet.
Das
Werk der Blattschneiderbiene,
an
'Madame Eugénie Frémy'
Sie
verschließt mit den Blattstücken ihre Brutzellen
Und
noch ein ganz schrecklicher Schädling, wenn man den seitenlangen
Diskussionen in Pflanzenforen glauben darf:
Foto: renate,
forum.planten.de
Hier
treibt die Rosen-Blattrollwespe,
Blennocampa
pusilla ihr Wesen.
Ende
April bis Mitte Juni sticht sie die Blätter an, die sich dann
aufrollen - immer einige mehr als nötig, um Feinde zu verwirren -
und legt ihre Eier ab. Die Larven ernähren sich von den Blättern
und verschwinden Ende Juni bis Ende Juli in der Erde, wo sie
überwintern. In der Zwischenzeit verspeisen die Wespen eifrig andere
"Schädlinge". Es genügt, die gerollten Blätter zwischen
zwei Fingern zu drücken, um die Brut zu dezimieren. Ästheten unter
den Rosenfreunden schneiden die Blätter eifrig ab und beklagen sich
dann, dass ihre Lieblinge fast nackend dastehen.
Schlimmer
ist bei einigen Rosen ein anderer Feind: Blatt- und Stammpilze. Dank
der reineren Luft gibt es keine Schwefelverbindungen mehr aus
Schornstein und Auspuff, die die Pilze gar nicht mögen. Sie haben
sich daher in den letzten Jahren stark ausgebreitet. Nun kann man
sagen, ich pflanze nur ADR-Rosen, bei denen das oberste Zuchtziel
Gesundheit ist, Duft, Farbe, Blüten- und Buschform alles unwichtig.
Aber wer will solche Rosen, vor allem, wenn man Historische Rosen
sammelt. Die sind aber meist recht gesund, also alles nicht so
dramatisch, wie es manche Rosenfunktionäre behaupten.
Und denken Sie daran, eine Moderne Rose, die heute als pilzresistent gepriesen wird, kann morgen Sternrußtau oder Rost bekommen. So erging es mir mit den meisten Austin-Rosen.
Und denken Sie daran, eine Moderne Rose, die heute als pilzresistent gepriesen wird, kann morgen Sternrußtau oder Rost bekommen. So erging es mir mit den meisten Austin-Rosen.
Gefährlich
ist nur dieser Pilz:
Wildrosen-Rost
an 'Agnes'
Phragmidium mucronatum
Phragmidium mucronatum
Der
Pilz befällt die Zweige und den Blattaustrieb, kommt also von Innen.
Bevorzugt befällt er Rosa foetida und Rosa spinosissima, sowie deren
Abkömmlinge. Bei mir war es Agnes, eine Rugosa, in der R. foetida
steckt. Die üblichen Fungizide gegen Pilzbefall bei Rosen helfen
nicht, wenn man nichts tut, geht die Rose ein. Im zweiten Jahr war von dem üppigen Busch nur noch eine kaum blühende Ruine übrig. Geholfen hat ein
systemisches Spritzmittel aus der Landwirtschaft gegen Rost an Getreide (Folicur).
Man erhält es auch in einer Kleingärtnerpackung oder in einer
1-Liter-Flasche. Die reicht dann 20 Jahre.
Das
Mittel ist auch gegen normalen Rosenrost wirksam, der
besonders an Albas auftritt, gelegentlich sich aber massiv in der
ganzen Sammlung ausbreiten kann. Kleine gelbe Flecken auf der Blattoberfläche und gelb-orange Pusteln auf der Blattunterseite und an jungen Trieben sind typisch.
Rosenrost
an 'Rose de Resht'
Phragmidium tuberculatum
Phragmidium tuberculatum
Diese
Rostvariante, die die Fruchtknoten befällt, ist neu für mich. Ich
sammle befallene Früchte ein und
vernichte sie.
Namenloser
Rost
Angeblich ist es auch Wildrosenrost (Phr. mucronatum), aber er hat bei mir keine Triebe von innen befallen
Angeblich ist es auch Wildrosenrost (Phr. mucronatum), aber er hat bei mir keine Triebe von innen befallen
Unbeliebt
bei Rosengärtnern ist Sternrußtau, ein Begleiter von vielen
Remontant-Hybriden und Modernen Rosen.
Sternrußtau
an 'François
Olin'
Diplocarpon
rosae
Bei
starkem Befall sterben die Blätter ab, die sich ausbreitenden schwarzen Flecken sehen auch nicht schön aus und die Entwicklung der
Blüten kann behindert werden. Hier hilft spritzen mit einem Fungizid
für Rosen, wenn die ersten Blätter erscheinen und eine zweite
Anwendung 2-4 Wochen später. Aber in den meisten Fällen ist das
nicht notwendig, wenn Sie stattdessen mit Blattdünger und einem
Pflanzenstärkungsmittel mehrmals spritzen. Diese Mittel erhalten
Sie beim Rosengärtner oder auch im Fachhandel für den Ökologischen
Weinbau. Befallene und abgefallene Blätter einsammeln und
vernichten! Bitte nicht auf den Kompost geben, die Pilzsporen
überleben dort.
Gleiches gilt für die beiden Mehltauarten, die bei mir aber nur sehr wenige Rosen befallen. Einige Blätter und Knospen fallen dadurch ab, die Pflanze treibt schnell neu aus und der Schaden ist behoben. Vorbeugendes Spritzen mit einem Stärkungsmittel ist hilfreich.
François Guillot
Wichuraiana, 1905 - Barbier, Frankreich
Duft: 2, leicht fruchtig nach Apfel
Der leichte Mehltaubefall (Echter
Rosentaupilz,
Podosphaera pannosa) mindert die Blütenfülle nicht!
Podosphaera pannosa) mindert die Blütenfülle nicht!
Es soll auch Menschen geben, die sich Bücher über "Rosen und ihre Schädlinge" kaufen - ich würde das Geld in eine neue Rose investieren!
Herrlicher letzter Satz. Da bin ich ganz bei dir! Viele Grüße Annette
AntwortenLöschenAus Liebe zu meinen Rosen hatte ich mir vor Jahren tatsächlich das hier genannte Buch gekauft und war extrem enttäuscht. Denn eigentlich hatte ich mir auch ein paar manuelle Tipps & Hausmittelchen erhofft. Denn gerade auch der Gifteinsatz hatte mir im Garten meiner Großeltern das Interesse an Rosen verleidet.
AntwortenLöschenAber nun finde ich ja hier endlich eine geballte Ladung zum Thema Schädlinge & Krankheiten und werde ihn sogleich in meiner virtuellen Gartenbibliothek verlinken.
Auch gut zu wissen, dass bei starkem Blattlausbefall Spülmittel ungeeignet ist. Da werde ich die Schmierseifenflasche im nächsten Jahr vorsichtshalber zwischen meiner Mutter & mir aufteilen. Aber meist hilft sich die Natur ja selbst!
Vielen lieben Dank für diesen informativen Post und die zahlreichen Bilder, die ich mir bisher mühsam im www zusammensuchen musste!
Silke
Hallo Rudolf, ich habe an meinen Wildrosen R. glauca und R. pimpinenillfolia genau diesen Rosenrost entdeckt - bei der ersten an den Fruchtknoten, bei der zweiten an Austrieben. Haben Sie dazu evtl. neuere Informationen? Sonst würde ich die befallenen Zweige / Früchte sehr konsequent rausschneiden und weiter beobachten... Danke und herzliche Grüße, Antje (BaWü)
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