Montag, 7. Januar 2013

Rosen düngen und gießen



Eine Rosenfreundin aus Südaustralien fährt im dortigen Sommer regelmäßig ca. 100 km, um auf einem alten Friedhof in Adelaide wunderschöne Teerosen der frühen Siedler zu gießen. 
 
Ist das auch bei uns notwendig? Nein! Bei der Pflanzung gut wässern und eventuell im ersten Jahr, falls es extrem trocken ist, noch etwas - alles andere ist kontraproduktiv! Wer schon einmal versucht hat eine ältere Rose umzupflanzen, weiß, wie tief die Wurzeln gehen. (Ich spreche hier nicht von hochgezüchteten Beetrosen, sondern von "richtigen" Rosen!). Wie sollte sonst eine Damascener-Rose im Vorderen Orient überlebt haben und zu uns gekommen sein! 
 
Wenn ich eine frisch gepflanzte Rose zu viel gieße, hat sie keine Veranlassung, die Wurzeln auszubreiten und in tiefere, feuchte Schichten zu schicken. Es gibt nur eine Ausnahme, wo ich der Rose hilfreich sein kann. Wenn ich einen Rambler in einen alten Obstbaum o.ä. wachsen lassen will, steht er erst einmal im Trockenen und streitet sich mit dem Baum um das wenige Wasser, was dieser übrig lässt. Mein erster Bobbie James in meinem alten Garten ging ein, weil er den Streit verlor. Der Zweite gewann dann, obwohl ich nicht gegossen habe!!! Und er entwickelte sich zu einer riesigen Rose, die nach wenigen Jahren zwei alte Obstbäume bedeckte.


Nun kann ich ja verstehen, wenn jemand einen kleinen Wald hinterm Haus hat und dort Rambler integrieren will, dass er nicht alle Rosen mehrmals pflanzen möchte, bis die eine oder andere es dann schafft. Ich empfehle dazu die Clematis-Pflanzanleitung von Herrn Westphal. Er empfiehlt, den relativ hohen Clematistopf neben der Pflanze einzugraben und hierdurch das Gießwasser direkt an oder unter die Wurzeln zu bringen. Für Rosen ist solch ein Topf zu klein, also nehmt ein Plastikrohr aus dem Baumarkt, das bis unter die Rosenwurzeln reicht und das Erdreich unter der Rose befeuchtet. Damit leitet man das Wurzelwachstum in die richtige Richtung und regt es auch an, denn die Wurzeln "riechen" den feuchten Fleck dort unten. Nach 2-3 Jahren, wenn man sieht, die Rose hat sich etabliert, kann man das Rohr ziehen und für den nächsten Rambler verwenden. Um den Lichtmangel für die Rose muss man sich keine Gedanken machen, es wird nicht lange dauern, dann schaut der Rambler oben aus dem Baum heraus. Über das Rohr kann man im dritten Jahr auch düngen, später braucht ein solcher Rambler keinen Dünger mehr! Gutes Mulchen - nicht mit Rindenmulch! - hilft die Feuchtigkeit im Boden zu halten und zieht Regenwürmer an.

Ob man Alte Rosen wirklich düngen muss, weiß ich nicht, ich dünge! Sangerhausen verwendet im Frühjahr gut verrotteten Stallmist und im Juli wird offensichtlich Blaukorn gestreut - auch wenn einige Reklameschilder anderes vermuten lassen. Ich streue im März an jede Rose je nach Größe eine oder mehrere Hände voll Rosendünger vom Discounter, der vom südlichen A.-Ableger enthält offenbar viel Organisches und riecht gut nach Kakaoschalen. Dann spritze ich mehrmals vor der Blüte mit einem Blattdünger. Da kann man einen rein mineralischen Flüssigdünger - richtig verdünnen! - aus dem Baumarkt nehmen oder besser einen Flüssigblattdünger, wie er z.B. im organischen Weinbau eingesetzt wird. Ich benutze Aminosol von der Lebosol GmbH und PhytoGreen-Bio-Rosen Dünger von PHYTOsolution AG, zusätzlich noch PhytoGreen Algensaft, zur Pflanzenstärkung, um die Anfälligkeit gegen Pilzerkrankungen zu vermindern (Pilzbefall wird dadurch aber nicht verhindert!). Auf die Juli-Düngung verzichte ich oft.

Rosenfreunde mit "Brandenburger Staub"-Erde oder sonstigen stark sandigen Böden, sollten alle Pflanzenmasse, die im Garten anfällt, inklusive der Rosenzweige vom jährlichen Schnitt, die man schreddern sollte, kompostieren und damit den Boden verbessern. Hilfreich sind auch Gesteinsmehle und Bentonit. Dies alles verbessert die Nährstoffversorgung und hält Feuchtigkeit besser im Boden. So hat mein Vater aus einem anmoorigen Sandboden in vielen Jahren ein fruchtbares Paradies gemacht. Leider wurde Haus und Garten nach dem Tod meiner Eltern verkauft, sonst wäre dort inzwischen auf 10.000 m² ein zweites Sangerhausen entstanden und ich müsste nicht grübeln, wo könnte ich denn diese Rose, die es unbedingt noch sein muss, hinpflanzen!
  
Die genannten Dünger und Pflanzenstärkungsmittel bekommen Sie evtl. bei Ihrer Raiffeisengenossenschaft oder direkt beim Hersteller - diese Großgebinde reichen dann meist Jahre. Sie können auch bei vielen Rosenverkäufern Dr. Rech's Vitanal kaufen, billiger allerdings meist im Onlineshop des Herstellers. Und es könnte noch mehr Produkte geben, die ich nicht kenne, das soll hier keine Werbung sein!
 
Wer schweren lehmigen und steinigen Boden hat, muss sich keine großen Gedanken machen. Aber Kompost ist immer gut, ansonsten lieben Alte Rosen solche Böden. Wenn Sie zum Pflanzen einer Rose eine schwere Pickhacke benutzen müssen, bitte das Pflanzloch nicht mit Gartenerde aus dem Baumarkt auffüllen oder stark abmischen, wie es oft empfohlen wird, höchstens 1-2 Hände voll untermischen oder lassen Sie es besser, mulchen dafür mit etwas halb verrottetem Kompost.

Wenn trotzdem einmal eine Rose nicht so recht will, ist es oft eine schlechte Veredlung oder sie steht zu schattig - es soll auch nette kleine Tierchen geben, die Rosenwurzeln lieben - zum Glück meiden die Wühlmäuse meinen Park!

Aufpassen muss man nur, wenn der Boden Mangelerscheinungen auslöst. Gesehen habe ich das einmal an den Gallicas einer Rosenfreundin: Bei extremem Wetter - längere Trockenheit und Hitze - hatten sich die Blätter verfärbt, ich dachte, sie seien von einer Rostart befallen. Wenn so etwas auftritt, sollte man unbedingt den Boden analysieren lassen, um dann ganz gezielt den Mangel auszugleichen. Hierzu gibt es auch Blattdünger, die natürlich schneller wirken als Streudünger. Für eine langfristige Bodenheilung muss man aber dem Boden gezielt Dünger zuführen und dann versuchen, mit Kompost und Hilfsstoffen eine dauerhafte Lösung zu finden.
 

7 Kommentare:

  1. Lieber Rudolf, ein Post voll mit Informationen, den muss ich glaube ich mehrfach lesen. Blattstärkungsmittel? Bei deinen vielen Pflanzen hast du da Muskelkater in der Hand? Ich habe auch eine Sprühflasche aber ich hasse sie ... vielleicht sollte ich mir mal ein professionelles, größeres Gerät beschaffen. Wie machst du das- Flasche, Kanister...? Dein Hinweis mit dem Rohr zur Bewässerung ist genial. Das hatte ich auch schon mal überlegt. Man sieht diese Methode gelegentlich bei neu gepflanzten Bäumen... Allerdings freue ich mich immer so über die neuen Pflanzen, das ich regelmäßig vergesse mit System vorzugehen und sie dann doch einfach ohne Bewässerungshilfe einpflanze. Bis jetzt haben meine Pflanzen aber auch noch nicht unter Wassermangel gelitten... Mit Rosenschnitt mulchen? Ich weiß nicht... Rosenreste mussten bei mir bisher immer das Grundstück verlassen weil ich denke, das es sich auch am Geäst die ein oder andere Pilzspore gemütlich macht...hmm....auf die Düngung im Juli verzichte ich auch, damit die Rose nicht blüht sondern von sich heraus stark wird. Gesteinsmehl, Hornspäne und Rinderdungpellets schmeiß ich im Winter prophylaktisch durch die Gegend.. vielleicht hilfts ja... Liebe Grüße Annette

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    1. Die Lösung bei mir ist eine 12 l Solo Rückenspritze mit 5 m Teleskoprohr. Lohnt sich ab 100 Rosen, vorallem wenn viele Rambler dabei sind!
      Geschredderten Rosenschnitt unter einer Folie anrotten lassen, die entstehende Wärme tötet alle Sporen, die aber per Luftfracht ständig einwehen, sonst dürfte es in meiner Neuanlage keine Pilzkrankheiten geben - im feuchten letzten Sommer waren reichlich Sporen unterwegs, die zielgenau bei mir gelandet sind! Früher hatten wir ordentlich Schwefel in der Luft, da gab es viel weniger Pilzerkrankungen, aber der Umweltschutz......!
      LG
      Rudolf

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  2. Lieber Rudolf,
    das ist sehr interessant, wie du alles beschreibst. Das mit dem
    Rohr in die Erde werde ich ausprobieren. Ich möchte gern
    noch einen Rambler an einen Baum setzten.
    Mit dem düngen halte ich es wie du. Blaukorn mag ich nicht nehmen.
    Habe aber jedes Jahr etwas Rosendünger und im August Kalk verwendet.

    Übrigens ist der Link ganz super! Vielen Dank für den Tipp :-)
    Habe schon mal gestöbert.
    Ein ähnliches Buch von Redoute habe ich auch vom Taschenverlag,
    Allerdings ist der Druck nicht soo sehr hochwertig, aber es war
    damals auch nicht teuer.
    Jetzt als vergriffene Ausgabe ists natürlich auch viel teurer.
    Hier der Lik:
    http://www.amazon.de/Pierre-Joseph-Redout%C3%A9-Rosen-vollst%C3%A4ndigen-Tafeln/dp/3836501724/ref=sr_1_10?ie=UTF8&qid=1357569286&sr=8-10
    Redouté ist natürlich der Rosenmaler schlechthin :-)
    Ich liebe seine Bilder und habe überall Drucke von ihm hängen.
    Ganz viele liebe Grüße Urte

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  3. Tja, auf die Idee mit dem Rohr hätte ich ab 2005 mal selbst kommen sollen! Da werde ich zur Rosendüngung wohl mal den Baumarkt aufsuchen und so mancher Rose einen dauerhaften Begleiter verpassen! Denn bei uns sind es ja nicht nur die Rambler, die unter der Trockenheit leiden. Außerdem ist die Methode besser bei Schnecken & Zecken! Anstatt nun an trockenen Tagen beim Gießen ein Feucht-warmes gemütliches Klima zu schaffen, verschwindet das Wasser nahezu punktgenau im Erdreich. Außerdem kann ich so auch mal am frühen Nachmittag gießen, wenn die Tierchen am Boden Siesta halten :-)

    Ich dünge auch Moschats inzwischen nur noch im Frühjahr. Trotzdem blühen sie bis in den Winter hinein.
    Bei Urte habe ich eben gelesen Kalk im August? Ich war der Meinung im Dezember? Gekalkt habe ich schon lange nicht mehr - ev vor 5 Jahren. Wie sieht Deine Meinung dazu aus?
    LG Silke

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    1. Hallo Silke,
      ich habe vor Jahren einmal den Rasen gekalkt, um das Moos zu reduzieren - ohne Erfolg. Zum Thema Kalken, lies doch mal hier: http://www.mein-schoener-garten.de/de/gartenpraxis/nutzgarten/duengung-mit-kalk-zum-ernte-erfolg-54786
      Ohne Bodenanalyse würde ich keine Einzeldünger in meinen Garten werfen. Man kann zwar von Blattstörungen und speziellen, besonders gut gedeihenden Unkräutern auf das fehlende Element schließen, aber davon verstehe ich nichts. Den pH-Tester kannst du überall kaufen, für eine Bodenanalyse findest du hier alles:
      http://www.lwg.bayern.de/gartentipps/2011/40794/index.php
      Bei deinen Bodenproblemen solltest du das mal machen!
      LG Rudolf

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  4. Hallo Rudolf,
    danke für Deine Infos. Da hast Du sicherlich recht. Aber ich stelle mir eben mal gerade vor, dass ich an jeder Rose jetzt eine Bodenprobe entnehme ... Denn sie stehen weit verstreut im Garten an unterschiedlichen Standorten, die ich auch je nach Materialmenge im Laufe der Jahre ganz unterschiedlich gemulcht habe. Nee, dann bekommt jede Rose jetzt weiterhin im Frühjahr eine nicht zu üppige Menge an Rosendünger und je nach Standort ihre Wassergaben oder ein Wasserrohr.
    Gekalkt habe ich bis jetzt nur meine Christ-& Lenzrosen und die Leberblümchen - in Ermangelung von Eierschalen. Die sorgen bei meiner Mutter für üppigen Wuchs.
    Was hälst Du eigentlich von Banenenschale und Kaffeesatz für Rosen. Ich hatte das mal auf einem Blog als Tipp gelesen. Schädlich wird es ja wohl nicht sein?
    LG Silke

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    1. Kaffeesatz ist wie alle Küchenabfälle ok, aber sicherlich kein Wunderdünger. Bananen-, Orangenschalen sind, wenn nicht Bio, für Bakterien nicht gesund und brauchen deshalb länger, bis sie verrotten. Ob die Konservierungsmittel sich abbauen oder schlecht fürs Grundwasser sind, kann ich nicht sagen.
      VG Rudolf

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