Mittwoch, 18. Februar 2015

Eine Rose mit zweifelhafter Vergangenheit



Nein, nicht was Ihr denkt, die Dame weiß nur nicht, wo sie herstammt und wer ihre Eltern sind und wie alt sie ist - das ist doch heutzutage keine Schande!
Man sagt, Nancy Lindsay habe sie in den 1948 in Persien entdeckt, das ist aber nur 1/4 der Wahrheit.
 

 
Ihr habt natürlich gemerkt, wer die Dame ist:
Rose de Resht!
  
Vor der reisenden Botanikerin - sie entfloh angeblich ihrem bösen Ehemann, auch ein schönes Motiv um Rosen zu entdecken - fand bereits Monsieur Ernest François Pissard, Gärtner des Schahs von Persien, Nasser-al-Din Shah Qajar (* 1831,✝ 1896), in den Jahren 1879 oder 1880 die schöne Unbekannte und schickte sie wohl nach Frankreich. Vor ihm hatte jedoch der Biologe Dr. Carl Haussknecht aus Weimar, auf einer ausgedehnten Reise durch Ostanatolien, Kurdistan, Luristan und Persien, bis hin zum Persischen Golf, sie bereits entdeckt und nach Weimar geschickt - sie ruht heute in seinem Herbar in Jena und wächst seitdem in mehreren alten Gärten im Raum Göttingen. 



Ein deutscher Soldat fand sie 1919 in Biskra, Algerien und brachte sie nach Kalterherberg bei Monschau in der Eifel. In Algerien stand sie schon länger. Frau Gerda Nissen entdeckte sie in einem Lüneburger Pastoratsgarten, wo sie schon um die Mitte des 19. Jahrhunderts gestanden haben soll. War da schon ein Missionarsbruder vor Dr. Haussknecht aktiv, oder ging die Mitte des Jahrhunderts bis 1870?

Daraus sollte man nun nicht schließen, dass sie in Frankreich gezüchtet wurde, dann gäbe es in der Literatur des 19. JH. einen Hinweis. Meine Theorie ist, sie ist schon viel früher in einem Garten in Persien aus einer Herbst-Damascena und einer Chinarose, die über die Seidenstraße kam, entstanden, lange bevor diese Rosen den Weg über Bengalen nach Europa fanden. Das entspricht auch der Theorie, dass Portlandrosen diese Eltern haben.

 Deshalb: Lassen wir der schönen Dame ihr Geheimnis - das macht sie noch schöner! Allerdings gibt es Menschen, die ihr per Rosenzucht etwas von dem Geheimnis entlocken wollen.


Donnerstag, 5. Februar 2015

Rosen und Geschichte II


Die grauen Wintertage verleiten nicht zur Gartenarbeit - der Winterschnitt kommt erst im März! Also bleibt Zeit für weitere Forschungen.
  
Die ersten Bücher mit Darstellungen von Rosen gab es im 13. Jahrhundert:
 
Von links: Cuba (1485)-Fuchs (1543)-Bock (1551)-Mattioli (1626)-Besler (1613) 
Fritz Geller-Grimm, Museum Wiesbaden

Die Darstellung von Johannes von Cuba, 1485, erscheint uns heute zwar einfach, zeugte aber schon von einer hohen Kunstfertigkeit. Nach den sehr detaillierten Bildern von Leonhart Fuchs, 1543 und von Hieronymus Bock, 1551, kann man die Rosen besser bestimmen, als nach einer der umfangreichen Fotoserien bei HMF. Im 15. Jahrhundert legt Pietro Mattioli 1623 großen Wert auf die Darstellung von Früchten und Samen. Basilius Besler hat schließlich 1613 mit seinem Hortus Eystettensis ein barockes Prachtwerk geschaffen, das gleich mehrfach aufgelegt wird. Einzelne Seiten daraus kann man heute für 1.200 € und mehr erwerben. 
  
Aus letzterem Werk noch einige Bilder: 
 
  




 
Es gab sie also bereits im Mittelalter, die hochgefüllten Gartenrosen. Da zu dieser Zeit nicht gezüchtet wurde, sind das die Rosen, die vor über 2000 Jahren bei uns, im Mittelmeerraum und Vorderen Orient wuchsen und auch schon beschrieben wurden. Zum Teil sind es auch die heimischen Wildrosen mit ihren unterschiedlichen Formen und Varietäten. Deutlich kann man Formen von 'Alba Maxima' erkennen, aber auch 'Tuscany'. Interessant ist auch Rosa praenestina variegata - vermutlich Rosa gallica'Versicolor', die also viel älter ist, als in der Literatur angegeben.